Seitenanzahl: 60 Seiten
Genre: Fantasy, Liebe, Drama, Novelle
Taschenbuch
Größe: A5
Inhalt:
Matt und Sophia, Rom 2015
Die ewige Stadt und eine Sommerliebe. Oder ist es doch ein wenig mehr?
Matt und Sophia lernen sich in Rom kennen und lieben. Gleichwohl handelt es sich bei ihrer Romanze um eine Liebe auf Zeit, denn beide halten sich nur wenige Wochen in der ewigen Stadt auf. Im Gegensatz zu Matt, der die Tage zur Entspannung zwischen zwei Aufträgen nutzt, führen Sophia dienstliche Belange hierher.Darüber hinaus haben sie ihre Heimat in verschiedenen Ländern. Während Matt in den USA lebt, ist Sophia in England zuhause. An ihrem letzten gemeinsamen Abend treffen beide einvernehmlich einen folgenschweren Entschluss: Sie wollen Kontakt zueinander halten und sich in exakt einem Jahr in Rom wiedersehen. Doch wird dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt sein?
Rom - die ewige Stadt, gelegen in der Tiberebene, in der sich die Flüsse Tiber und Aniene vereinigen - ist mit mehr als drei Millionen Einwohnern die größte Stadt Italiens.
Schenkt man der Legende Glauben, wurde sie am 21. April 753 v. Chr. von Romulus gegründet.
Einst als Königreich entstanden, wurde Rom nach der Vertreibung des letzten etruskischen Königs Tarquinius Suberbus im frühen 6. Jahrhundert zur Republik.
Auch die Invasion der Kelten konnte dem Wachstum der Stadt nichts anhaben, so dass im 4. Jahrhundert v. Chr. die servianische Mauer und der Bau der Via Appia ihren Anfang nahmen.
Hier hatten Julius Cäsar und Nero regiert, Kaiser Commodus seine mehr als eine Dekade andauernde Schreckensherrschaft ausgeübt. Und ihr war es bestimmt, nach dem Tod ihres Mannes in Rom eine neue Liebe zu finden…
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Juli 2017
Auf der Suche nach guten Motiven hatte die junge Frau stundenlang die Stadt durchstreift und war inzwischen am Kolosseum angelangt.
‚Zeit für eine Pause’, dachte sie und beschloss im Schatten der großen Steine, eine kleine Rast einzulegen. Später war noch immer genügend Zeit, um diverse Aufnahmen dieser beeindruckenden Anlage zu machen. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den grasüberwucherten Boden und kramte aus ihrem Rucksack zwei Äpfel sowie eine Flasche Wasser hervor. Ehe sie mit ihrem kargen Mahl begann, griff sie noch ein weiteres Mal hinein und förderte einen Stadtplan ans Tageslicht, den sie sich auf die Oberschenkel legte. Während sie von Zeit zu Zeit von ihrem Apfel abbiss, studierte sie die Karte eingehend. So bemerkte sie zunächst auch nicht, dass sie bereits seit geraumer Zeit von einem Mann beobachtet wurde. Auf der Suche nach dem Pantheon drehte und wendete sie den Plan mehrfach und schüttelte wenig später den Kopf. Dieses verdammte Ding musste doch irgendwo zu finden sein! Genervt warf sie das vermaledeite Stück Papier zur Seite und sah auf. Ihr Blick begegnete einem anderen.
„Kann ich Ihnen vielleicht helfen, Miss?“, fragte der vor ihr stehende Mann in lupenreinem Englisch.
„Und Sie glauben tatsächlich, Sie können das? Sie sehen nicht gerade wie ein Einheimischer aus, darüber hinaus bezweifele ich stark, dass es mit ihrem Italienisch sehr weit her ist“, konterte sie.
„Tu sei bellisima. Ti trovo interessante. Ti vorrei conoscere“, sagte er in Landessprache. „Ich kann Ihnen das gern auf Französisch oder Arabisch wiederholen.“ Er lächelte.
„Wären Sie wohl so freundlich und würden mir das übersetzen?“
„Aber sicher doch. Du bist wunderschön. Ich finde dich interessant und würde dich gern näher kennenlernen“, übersetzte er ihr das eben Gesagte.
„Versuchen Sie jeder Frau mit dieser Masche zu imponieren?“
„Nicht jeder. Sie sind die Erste, bei der ich es versucht habe. Ist es mir denn gelungen?“ Er blinzelte ihr zu.
„Das weiß ich noch nicht genau. In jedem Fall war es überaus beeindruckend“, erwiderte sie und schenkte ihm nun ihrerseits ein Lächeln.
„Mein Name ist Sophia Howard. Mit wem habe ich das Vergnügen?"
“Lassen wir doch diese dumme Siezerei“, meinte er. „Matt Anderson.“ Zur Begrüßung reichte er ihr die Hand, die Sophia ohne Zögern ergriff.
„Nachdem wir uns einander vorgestellt haben, sag mir doch bitte, was eine wunderschöne Frau wie du allein in Rom macht?“
„Ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier“, antwortete Sophia. „Ich bin als Fotografin für eine kleine Zeitung in der Nähe von York tätig. Da einer unserer Mitarbeiter an einem Reiseführer über Rom arbeitet, wurde ich für drei Wochen hergeschickt, um Fotomaterial zusammenzutragen.“
„Das erklärt, warum du mit einer kompletten Fotoausrüstung unterwegs bist.“
„Bist du mir gefolgt?“
„Sagen wir es mal so: Ich beobachte dich schon geraume Weile. Wohin willst du?“
„Ich suche das Pantheon. Kann es aber auf diesem komischen Plan nirgendwo finden.“
„Wenn du möchtest, bringe ich dich dorthin. Ich kenne mich in Rom ziemlich gut aus.“
„Wie kommt das?“
„Ein Freund von mir lebt hier. Ich besuche ihn oft.“
„Du beherrscht die italienische Sprache – und offensichtlich ist das nicht die einzige…Sagst du mir, warum?“
„Ich bin freiberuflich tätig und auf der ganzen Welt unterwegs, daher auch meine Kenntnisse im Arabischen und Französischen. Ein wenig Russisch und Deutsch spreche ich ebenfalls. Wenn man derart viel umherreist, ist das Beherrschen mehrerer Sprachen unabdinglich.“
„Ein Punkt für dich. Bist du im Moment auf Urlaub?“
„Wenn du es so nennen willst. Ich nutze die Zeit zwischen zwei Aufträgen, um mich ein wenig zu entspannen. Aber zurück zu dir und deinen Aktivitäten. Mein Angebot steht. Sag mir, wohin du willst, ich werde dich dorthin bringen.“
Skeptisch musterte Sophia den Mann, dessen Bekanntschaft sie soeben gemacht hatte.
Matt bemerkte ihren argwöhnischen Blick.
„Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich weiß mich zu benehmen. Versprochen.“ Seine graublauen Augen blickten verschmitzt.
„Okay. Nur wie kommen wir von A nach B?“
„Das sollte kein Problem sein. Ich besitze ein gut ausgestattetes Motorrad.“
„Ein Motorrad? Ist das denn sicher?“
„Jetzt erzähle mir nicht, dass du noch niemals zuvor auf einem Motorrad gesessen hast?“
Sophia schüttelte den Kopf.
„Du musst keine Angst haben. Hast du noch Lust irgendetwas zu unternehmen?“
„Sei nicht böse, Matt. Später vielleicht. Jetzt würde ich gern in die Pension zurückkehren und mich frisch machen.“
„Ich kann dich hinfahren.“
„Danke für das Angebot. Aber ich halte es für klüger, den Bus zu nehmen.“
„Wie du meinst. Wann darf ich dich abholen?“
„Wäre dir acht Uhr recht?“
„Selbstverständlich. Acht Uhr. Ich werde pünktlich sein.“
Mit diesen Worten wandte Matt sich ab. Er war im Begriff zu gehen, als ihm einfiel, dass er Sophia gar nicht gefragt hatte, wohin er am Abend kommen sollte.
„Da hätte ich doch beinahe vergessen zu fragen, wo deine Pension zu finden ist.“ Er schmunzelte.
„Ich bin in der Via Cappanori 20 untergebracht.“
„Geht in Ordnung, holde Maid“, scherzte Matt. „Bis später.“
Mit diesen Worten verschwand er aus Sophias Blickfeld, die sich langsam auf den Weg zur Bushaltestelle in der Via dei Fori Imperiali machte…
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Nach ihrer Rückkehr in die Pension duschte Sophia zunächst ausgiebig und sichtete anschließend die Fotos, die sie während ihres Streifzuges durch die Stadt angefertigt hatte. Auf dem kleinen Netbook, das sie überallhin begleitete, legte sie zu diesem Zweck mehrere Ordner an und kopierte die Bilder dorthin. Erst nach dem diese Arbeit abgeschlossen war, schaute sie die wenigen Sachen, die sie mit nach Italien genommen hatte, durch. Sie kam zu dem Schluss, ihrer neuen Bekanntschaft in einer Jeans und einer cremefarbenen Bluse gegenüber treten zu müssen.
Sie hoffte, dass Matt mit ihr kein Fünf-Sterne-Restaurant aufsuchen wollte. Auf solche Eventualitäten war sie nämlich überhaupt nicht vorbereitet – befanden sich in ihrem Koffer doch ausschließlich bequeme Sachen.
Für einen Moment kamen Sophia Zweifel, ob ihre Entscheidung, die Einladung eines beinahe unbekannten Mannes anzunehmen, richtig sei. Würde sie damit nicht die Erinnerungen an Pete beschmutzen, jenen Mann, mit dem sie verheiratet gewesen war, und der auf so tragische Weise aus dem Leben gerissen wurde?
‚Blödsinn’, dachte sie im nächsten Augenblick. Pete hätte mit Sicherheit nicht gewollt, dass sie ihr weiteres Leben allein verbrachte.
Sie war jetzt 28 Jahre alt. Seit Pete’s Tod vor mehr als zwei Jahren war Matt Anderson der erste Mann, der wieder etwas Ähnliches wie Interesse in ihr erweckte. Sie sollte einfach alles auf sich zukommen lassen.
Als die Uhr acht schlug, steckte Francesca Zanolla, die Wirtin der kleinen Pension, ihren Kopf zur Zimmertür hinein und teilte ihr in stark akzentbehaftetem Englisch mit: „Signorina Sophia. Vor der Tür wartet ein junger Mann mit einem Motorrad auf sie. Soll ich ihn noch für einen Moment ins Haus bitten?“
„Das ist nicht nötig, Francesca“, antwortete Sophia. „Ich bin soweit und werde sofort zu ihm hinuntergehen. Grazie! Ich danke Ihnen vielmals für die Information.“
„Prego! Signorina Sophia. Er ist ein schöner Mann. Den sollten sie nicht wieder laufen lassen.“
Lachend entfernte sich Francesca. Sophia folgte ihr nach, verwundert über den manchmal doch ziemlich verqueren Humor der Italiener.
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